Alice Vollenweider: Die Florentiner haben nichts eher als weisse Bohnen, und in ganz Italien gibt es keine Stadt, wo man sie wohlschmeckender zubereitet als hier. Man kocht sie nicht lieblos in Salzwasser, das man am Ende abgiesst, sondern sorgt dafür, dass sie ihre Kochflüssigkeit nach und nach aufsaugen und von ihrem Eigenaroma nichts verlieren.
Die bauchigen Chiantiflaschen haben die Hausfrauen von Florenz auf die Idee einer Vorbereitung gebracht, die "al fiasco" heisst und nicht nur originell ist, sondern tatsächlich die schonendste und zarteste Art weisse Bohnen zu machen. Man findet die "Fagioli al fiasco" auf jeder Speisekarte in Florenz, und man braucht dazu nicht unbedingt die sanfte Glut eines Holzkohlenfeuers, sondern kann sie genauso im mässig warmen Backrohr auf diese Weise kochen.
Man weicht die Bohnen eine Nacht lang ein. Am darauffolgenden Tag entfernt man von einer Chiantiflasche das umhüllende Stroh, spült die Flasche ausführlich aus, füllt die eingeweichten und abgetropften Bohnen ein und gibt das Öl, Wasser, Salbeiblätter und Knoblauchzehen dazu. Die Flasche darf nicht mehr als 2/3 gefüllt sein und wird mit einem Stoppel verschlossen, von dem man ein Stück wegschneidet, damit der Dampf entweichen kann. Im Backrohr lässt man die Bohnen in der Flasche bei schwacher mittlerer Hitze (190 °C ) gar werden, was zirka 3 1/2 Stunden dauert. Als letzten Schritt muss die Flüssigkeit ganz von den Bohnen aufgesogen sein. Man gibt sie in eine ausreichend große Schüssel, salzt sie und bestreut sie mit frisch gemahlenem Pfeffer. Man kann sie warm bzw. abgekühlt zu Tisch bringen.